Die EU-Kommission will Fahrzeuge, die mehr als zehn Jahre alt sind, jährlich checken lassen. Ziel ist eine Erhöhung der Verkehrssicherheit. Diesem Plan müssen allerdings noch die EU-Mitgliedstaaten zustimmen.
Der TÜV-Verband begrüßt den EU-Vorschlag der jährlichen Prüfung älterer Fahrzeuge. “Das Durchschnittsalter des Pkw-Bestands in Deutschland steigt seit Jahren kontinuierlich und liegt aktuell bei 10,3 Jahren. Die alternde Fahrzeugflotte spricht einerseits für eine höhere Langlebigkeit der Fahrzeuge, auf der anderen Seite stellt sie eine Herausforderung für die Verkehrssicherheit dar. Die Mängelquoten bei der Hauptuntersuchung (HU) steigen mit dem Alter der Fahrzeuge erheblich an. In der Altersgruppe der zehn bis elf Jahre alten Fahrzeuge fällt bei der HU fast jedes vierte Fahrzeug (23 Prozent) mit erheblichen oder gefährlichen Mängeln durch. Insbesondere die Halter älterer Autos sind gefordert, regelmäßig in die Wartung und Pflege ihrer Fahrzeuge zu investieren.“
Eine Verkürzung der Prüfintervalle sei nicht angemessen und auch nicht notwendig, so der ADAC. Auch der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) spricht sich dagegen aus.
„Nicht die Frequenz der Hauptuntersuchungen ist entscheidend, sondern ihre fachliche und technische Güte“, erklärt ZDK-Vizepräsident und Bundesinnungsmeister Detlef Peter Grün. „Ein weiterer Aspekt ist: Die Kosten im Straßenverkehr für Autofahrerinnen und Autofahrer sind schon jetzt immens hoch – und die Halter müssten auch diese HU-Kosten tragen. Deshalb lehnen wir eine jährliche HU-Pflicht für ältere Autos auch im Sinne des Verbraucherschutzes ganz klar ab.“
Praktische Erfahrungen der Werkstätten zeigen, dass ältere Fahrzeuge keine signifikant erhöhten sicherheitsrelevanten oder schwere Mängel aufweisen, so Grün. Die technische Reife der Fahrzeuge, eine sorgfältige und regelmäßige Wartung sowie die steigende Kompetenz von Kfz-Fachbetrieben tragen zur Verkehrssicherheit bei.
Der alternde Fahrzeugbestand sei kein zunehmendes Sicherheitsrisiko – trotz steigendem Durchschnittsalter der Fahrzeugflotten. „Dies ist ein Fakt und wird von den Überregulierern in Brüssel leider geflissentlich ignoriert. Klar ist: Ohne den Nachweis eines Gewinns an Verkehrssicherheit zu erbringen, sind Vorschläge für jährliche Pflichtinspektionen vollkommen haltlos,“ so Grün.