„Unter Kollegen“ ist eine Serie in FREIE WERKSTATT von Kfz-Inhaber Michael Dittmar aus Bochum. So habe ich’s gemacht! zeigt Lösungen und Ideen, die in seinem Werkstattalltag von Vorteil waren.
In der Ausgabe 4.2025 ist es der Elektroschrott von Rechnern, die ein Software-Update nicht mehr mitmachen können.
Als Microsoft das Support-Ende von Windows 10 verkündete, war das für viele nur eine Randnotiz. Für mich war es allerdings ein echter Arbeitsauftrag. Denn in meinem beruflichen Alltag hängen etliche Rechner an der Wand, sind unter dem Tisch oder irgendwo dazwischen – und die Frage lautete plötzlich: Was tun mit den Geräten, die sich nicht auf Windows 11 upgraden lassen?
Ich habe zunächst eine Bestandsaufnahme gemacht, mit dem Ergebnis: Ein Teil unserer Computer ist fit genug für Windows 11, die laufen weiter als gehabt. Aber einige Objekte sind technisch in Schuss und fielen aber durch, weil offiziell zu alt, kein TPM 2.0, zu alter Prozessor oder andere Kleinigkeiten, die den neuen Anforderungen von Microsoft nicht standhalten.
Also Elektroschrott? Auf gar keinen Fall!
Ich wollte sie nicht wegwerfen. Ich sehe nicht ein, funktionierende Geräte zu entsorgen, nur weil ein Softwarehersteller andere Visionen hat. Das widerspricht meinem technischen Selbstverständnis und meinem Nachhaltigkeitsgedanken ohnehin.
Also hab ich’s gemacht: Die betroffenen Rechner habe ich aus dem aktiven Betrieb genommen, aber nicht abgeschrieben. Stattdessen habe ich sie aufgerüstet, da, wo es Sinn ergibt. Mehr RAM hier, eine schnellere SSD da. Dann stand die Frage im Raum: Was mache ich jetzt damit?
Ich gestehe Linux und ich – das war bisher keine innige Beziehung. Aber ich bin bereit, mich darauf einzulassen. Denn Linux-Distributionen, wie Mint oder Ubuntu, sind mittlerweile ziemlich nutzerfreundlich und ressourcenschonend. Und vor allem: kostenlos. Damit wären die alten Rechner perfekt geeignet für Sonderaufgaben, die im Alltag sonst untergehen würden.
Meine Idee: Warum nicht einen oder mehrere Rechner in der Werkstatt aufstellen und darüber aktuelle Auftragsstände oder Hinweise anzeigen? Ein digitales schwarzes Brett könnte ich mir gut vorstellen. Die Technik ist vorhanden der Stromverbrauch bleibt dank sparsamer Hardware im Rahmen. Es ist nicht die Weltneuheit, aber ein praktisches Einsatzgebiet, das niemandem wehtut und den Lebenszyklus der Geräte elegant verlängert.
Noch ist bislang nicht alles spruchreif. Ich habe noch keinen vollumfänglichen Plan, was mit den einzelnen Geräten passiert. Aber: Ich bin dran. Ich probiere aus. Und ja, ich habe dabei auch meine Glaskugel zur Hand – die kennt man bei uns schon.
Immer dann, wenn ein Kunde eine Frage stellt, auf die es keine eindeutige Antwort gibt, kommt sie zum Einsatz. Auch bei diesem Thema hilft sie mir: Sie sagt mir zwar nicht, was ich mit den Rechnern tun soll – aber sie zeigt mir, dass es noch Möglichkeiten gibt.
Mein Fazit und Tipp für alle, die gerade in einer ähnlichen Situation sind: Nur weil ein Betriebssystem keine Updates mehr bekommt, ist der Rechner nicht automatisch Elektroschrott. Wer bereit ist, sich ein wenig einzulesen, kann mit Linux ganz neue Anwendungsfelder entdecken. Ob als Mediaplayer, als Mini-Server für Backups, für den Einsatz digitaler Werbe- und Informationssysteme (Digital Signage), Schulungen oder einfach zum Experimentieren. Möglichkeiten gibt es viele. Wer keine Verwendung mehr sieht: Vielleicht freut sich ein lokaler Verein oder eine Bildungseinrichtung über funktionierende Hardware.
Was macht Ihr mit alten PCs?
Schreibt mir mal eure Ideen an: michael@freiewerkstatt.de
Euer Michael Dittmar