Meyle hat 274 freie Werkstätten in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu ihren aktuellen und zukünftigen Herausforderungen sowie Chancen befragt. Die Studie, die in Kooperation mit dem Marktforschungsinstitut Innofact AG zwischen März und Mai 2024 durchgeführt wurde, brachte folgende Ergebnisse (in Kurzform):
- Jede fünfte Werkstatt plant Umsatz ohne Stromer
- Technische Schulungen für Elektrofahrzeuge sind am wichtigsten für die Zukunft
- Ersatzteilehersteller sind die bedeutendsten Partner für freie Werkstätten
Aktuell ist E-Mobilität für die meisten freien Werkstätten noch kein Business-relevantes Thema: Nur drei Prozent machen heute schon mehr als die Hälfte ihres Umsatzes mit Stromern. Innerhalb der nächsten zehn Jahre planen 39 Prozent der befragten Werkstätten, einen Großteil des Umsatzes mit Elektroautos zu machen. Auch wenn der Weg zur E-Mobilität langsamer ist als vorhergesehen, so ist der Bedarf nach Leistungen für Elektrofahrzeuge da. Kunden mit elektrifizierten Antrieben besuchen bereits heute regelmäßig freie Werkstätten. 40 Prozent der Befragten geben an, mindestens einmal bis mehrmals wöchentlich Elektroautos auf dem Hof stehen zu haben.
Der Reifenwechsel ist aktuell noch das häufigste Anliegen (58 Prozent), gefolgt von allgemeinen Reparaturarbeiten (49 Prozent) und Bremsen-Service (38 Prozent).
Für die Reparatur von Elektrofahrzeugen schreibt die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) für Arbeiten an Fahrzeugen mit Hochvoltsystemen eine stufenweise Qualifizierung vor:
Qualifizierung für Arbeiten an Fahrzeugen mit Hochvoltsystemen
Stufe S: Sensibilisierte Personen
Stufe 1S Fachkundig unterwiesene Personen
Stufe 2S Fachkundige Personen
Stufe 3S: Fachkundige Personen für Arbeiten unter Spannung
Von den 78 Prozent sensibilisierten Personen dürfen allerdings nur ein Drittel allgemeine Arbeiten durchführen (Stufe 1S), weitere 25 Prozent sind qualifiziert, im spannungsfreien Zustand zu warten (Stufe 2S) und nur jede fünfte Werkstatt darf unter Spannung stehende Bauteile tauschen (Stufe 3S).
Der Qualifizierungsbedarf ist ebenso hoch wie das Bewusstsein dafür bei den befragten Werkstätten: Für 70 Prozent sind Schulungen im Bereich der E-Mobilität für die Zukunft am wichtigsten. Aber nicht alle wollen auf den Zug aufspringen: Knapp jede fünfte Werkstatt (19 Prozent) plant gar keinen Umsatz mit Elektroautos zu tätigen.
Unterstützung gefragt
Freie Werkstätten brauchen Unterstützung, um Dienstleistungen auch in der Zukunft anbieten zu können. Dabei setzen sie vor allem auf Ersatzteilehersteller: 64 Prozent der Befragten geben diese als wichtigste Partner an. Dicht gefolgt von Software- und Diagnosetool-Anbietern (58 Prozent) und Großhändlern (52 Prozent). Von Ersatzteileherstellern wünschen sie sich dabei insbesondere Zugang zu Diagnosetools- und Reparaturleistungen (65 Prozent), die Bereitstellung von spezifischen Schulungen und Zertifizierungen (65 Prozent) sowie Online-Plattformen für technischen Support (60 Prozent). Neben Schulungen zu Elektro- und Hybridfahrzeugen wünschen sich Werkstätten (70 Prozent), Schulungen zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz (60 Prozent) und Fortbildungen zu neuen Service- und Kommunikationstechnologien (58 Prozent). „Die Ergebnisse zeigen, dass freie Werkstätten, Lösungen jenseits der üblichen Teileherstellung benötigen, um zukünftig Schritt halten zu können. Die meisten unabhängigen Player sind viel zu klein, um allein einen Unterschied zu machen. Deshalb wollen wir bei Meyle gemeinsam mit der Branche an Ideen für den freien Aftermarket der Zukunft schrauben. Basis dafür ist unsere Dialogplattform IAM:CONNECT“, sagt Michael Grimm, Innovation Manager bei MEYLE AG. (cepe)