Vibrationen im Antriebsstrang

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Das Mittellager kann Vibrationen im Antriebsstrang hervorrufen, die schlecht zu orten sind. Foto: Febi Bilstein

Wenn beim Kundenfahrzeug trotz neuer Motorlager anhaltende Vibrationen auftreten, sollte die Werkstatt einen Blick auf die Kardanwelle werfen – das Problem könnte im Kardantunnel sitzen.

Vibrationen beim Kundenfahrzeug genau festzustellen, kann eine Sisyphusarbeit sein: Mal treten sie nur bei gewissen Geschwindigkeiten auf, mal in Abhängigkeit von der Drehzahl, manchmal nur im kalten Zustand.

Die Klassiker für solche Vibrationen im Fahrbetrieb sind neben schlecht gewuchteten Reifen die Motor- und Getriebelager. Gerade bei Dieselmotoren, die schwerer sind als ihre Benziner-Brüder und deutlich stärkere Vibrationen erzeugen, neigen diese Gummi-Metall-Lager zum vorzeitigen Verschleiß. Doch neben den bekannten Kandidaten versteckt sich bei Fahrzeugen mit Hinterradantrieb ein weiterer Kandidat für Vibrationen im Kardantunnel: die Kardanwelle und ihr Mittellager.

Das Mittellager hat die Aufgabe, die Kardanwelle drehbar zu lagern, und sitzt direkt vor dem Kardangelenk, welches den Höhenausgleich der Hinterachse ermöglicht. Dabei handelt es sich um relative kleine, einreihige Rillenkugellager, die in einer Gummiaufhängung von der Karosserie entkoppelt werden. Hat das Fahrzeug deutlich mehr als 100.000 Kilometer auf der Uhr, sollte die Werkstatt das Lager prüfen: Läuft es trocken oder rau oder ist bereits Schmierstoff ausgetreten, muss das Lager ausgetauscht werden. Ist zudem das Gummi der Lagerung spröde, kann dies ebenfalls mit ausgetauscht werden – in der Regel sind beide Teile, also Lager und Aufnahme, separat als auch vormontiert im Handel erhältlich.

Bestehen selbst mit neuem Lager weiterhin Vibrationen, sollte auch das Kreuzgelenk genau unter die Lupe genommen werden. Knackt dies im ausgebauten Zustand oder sind kleine Rastpunkte bei der Bewegung des Gelenks zu spüren, ist die Welle ein Fall für den Gelenkwellendienst – ein neues Kardangelenk muss her. (SB)

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