Brüssel bringt grüne Transporte auf die Straße

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Bildquelle: Hessen Mobil

Das darf Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer mal als Erfolg verbuchen: Die Europäische Kommission hat die von seinem Ministerium vorgelegte Förderrichtlinie für Nutzfahrzeuge mit alternativen Antrieben genehmigt. Diese umfasst nicht nur die Anschaffung von „sauberen“ Nutzfahrzeugen, sondern auch den Aufbau eines entsprechenden Tank- und Ladenetzes.

Das Förderpaket bezieht sich auf alternative Antriebstechniken mit Batterien, Brennstoffzellen und einer Hybrid-Elektrik, etwa durch eine Stromversorgung von Teilstrecken über Oberleitungen, wie sie in Feldversuchen schon seit einiger Zeit auf der A1 in Schleswig-Holstein, auf der A5 in Hessen und ganz frisch auf der B462 in Baden-Württemberg erprobt wird.

In der Genehmigung und natürlich der entsprechenden finanziellen Ausstattung der Förderprojekte sieht Minister Scheuer den Durchbruch für den Nutzfahrzeugbereich: „Wir setzen einen riesigen Anreiz für Transportunternehmen, auf klimafreundliche Nutzfahrzeuge umzusteigen, denn wir fördern nicht nur den Erwerb, sondern auch die dafür nötige Tank- und Ladeinfrastruktur.“ Der Gütertransport auf den Straßen müsse schnell sauberer werden, so Andreas Scheuer, die Nachfrage sei entsprechend hoch und die Verfügbarkeit nehme zu. Sein Appell an die Branche: „Nutzen Sie diese Chance!“

Die Förderung setzt auf drei Eckpfeiler. Erstens: Die Anschaffung klimafreundlicher Nfz der EG-Fahrzeugklassen N1, N2 und N3 sowie auf alternative Antriebe umgerüsteter Nutzfahrzeuge der EG-Fahrzeugklassen N2 und N3 wird mit 80% der Mehrkosten gegenüber einem mit Diesel angetriebenen Nfz derselben Klasse bezuschusst.

Zweitens: Die für den Betrieb der neuen Fahrzeuge notwendige Lade- oder Tankinfrastruktur wird ebenfalls mit 80 Prozent der „zuwendungsfähigen projektbezogenen Gesamtausgaben“ gefördert. Was „zuwendungsfähig“ ist, sollte man im Falle eines Falles aber sicherheitshalber vorher klären.

Drittens: Die Erstellung von Machbarkeitsstudien zum gesamten Themenbereich unterstützt das Verkehrsministerium mit 50% der zuwendungsfähigen projektbezogenen Ausgaben.

Konkret bedeutet das, dass das Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur rund 1,6 Milliarden Euro in den Topf für die Anschaffung klimafreundlicher Nutzfahrzeuge packt und nochmal um die fünf Milliarden Euro in den Topf für den Ausbau der Tank- und Ladeinfrastruktur für Pkw und Lkw – alles ausgelegt auf einen Zeitraum bis Ende 2024.

Für freie Werkstätten könnte somit auch die Anschaffung neuer Nutzfahrzeuge vom Service-Wagen bis zum Abschleppwagen interessant werden – und eine eigene Lade- oder Tankmöglichkeit.

Hildegard Müller, Präsidentin des VDA, betont aber, dass die Aufgaben der Politik mit der Förderung nicht enden: „Bis 2050 wollen wir 100% klimaneutrale Mobilität erreicht haben. Deshalb brauchen wir jetzt eine engmaschige Elektro-Ladeinfrastruktur in allen Regionen in Deutschland und in ganz Europa – denn der Verkehr macht an den Grenzen nicht halt. Wo es keine E-Ladeinfrastruktur gibt, gibt es keinen Umstieg auf neue Antriebe.“

Wer was wo und wann beantragen kann, soll in Kürze unter www.klimafreundliche-nutzfahrzeuge.de nachzulesen sein. (HPL)

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