Ohne Kalibrierung kein Glasgeschäft mehr

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Ohne Investition in Kalibriertechnik lassen sich künftig kaum noch Gewinne im Glasgeschäft erwirtschaften.(Bildquelle: Bosch Aftermarket)

Das Glasgeschäft wandelt sich: Aus der von der einfachen Windschutzscheibe wird zunehmend ein Hightech-Ersatzteil. Wer im Glasgeschäft von Morgen noch mitspielen will, kommt an der Kalibrierung von Assistenzsystemen nicht vorbei.

In den frühen 2000er Jahren kamen die ersten Fahrzeuge mit Regensensoren auf den Markt – diese Generation markiert den Beginn des Wandels des Glasgeschäftes. Denn auch wenn diese Art von Sensoren noch vergleichsweise gutmütig waren, so mussten sich die Betriebe erstmals mit dem Thema Sensorik beim Tausch einer Windschutzscheibe beschäftigen.

Mit den heutigen Scheiben, die mit Head-Up-Displays und mehreren Kameras für Fahrassistenzsysteme wie Abstandstempomat, Spurhalteassistent und Notfallbremsassistent ausgestattet sind, haben die alten Scheiben wenig gemein. Zwar ist das Heraustrennen und Einkleben vergleichbar geblieben, jedoch setzen die Systeme nach dem Austausch der Scheibe eine Kalibrierung voraus, um wieder ordnungsgemäß funktionieren zu können. Eine minimal schief eingeklebte Kamera würde anderenfalls falsche Abstände messen oder das Auto permanent in eine Richtung lenken.

Für die Betriebe bedeutet die Kalibrierung Mehraufwand und Investitionen: Die Kalibriertechnik hat sich zwar in den letzten Jahren weiterentwickelt und ist günstiger geworden, dennoch bedeutet die Anschaffung eine Investition, die aus ausgiebig genutzt werden will, um ausreichende Profite zu erwirtschaften.

Damit stehen viele Betriebe am Scheideweg: Glas nur noch für ältere Fahrzeuge der Bestandsflotte anbieten, oder investieren, schulen und auch künftig im Glasgeschäft mitspielen zu können. Denn für eine seltene Nutzung sind die Geräte zu teuer, der Schulungsaufwand zu hoch. Auch die Fremdvergabe in Partner- oder OE-Betriebe dürfte sich daher künftig weniger rechnen, wenn die Kalibrierung den Löwenanteil der Marge des Glasgeschäfts ausmacht. (SB)

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