Audi gibt viele V6-Dieselmotoren für regenerativen Kraftstoff frei

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Bildunterschrift: Erneuerbare Kraftstoffe, so genannte reFuels, bieten die Möglichkeit, Verbrennungsmotoren klimafreundlicher zu betreiben. (Foto: Audi)

Audi verfolgt – wie der gesamte Volkswagen Konzern – die Vision der CO2-neutralen Mobilität und will bis 2050 bilanziell klimaneutral werden. Dabei liegt der Fokus auf batterieelektrischen Fahrzeugen. Zusätzlich steigert Audi die Umweltverträglichkeit seiner Verbrennungsmotoren: Das Unternehmen gibt nun viele seiner aktuellen 6-Zylinder-Diesel für den regenerativen Kraftstoff HVO (Hydrotreated Vegetable Oil) frei.

Das Hydrotreated Vegetable Oil – zu Deutsch „hydriertes Pflanzenöl“ spart 70 bis 95 Prozent CO2 im Vergleich zu fossilem Diesel ein und hat außerdem eine höhere Cetanzahl. „Die um etwa 30 Prozent gesteigerte Cetanzahl von HVO macht die Motoren zündwilliger, was sich besonders beim Kaltstart positiv bemerkbar macht. Die Auswirkungen auf verschiedene Bauteile, die Leistung und die Abgasemissionen haben wir in spezifischen Absicherungsläufen getestet, bevor die Freigabe erfolgt ist“, sagt Matthias Schober, Leiter Entwicklung Antriebsstrang V-TFSI, TDI und PHEV bei Audi. Dabei wurden die Motorvarianten mit den größten Stückzahlen priorisiert, um möglichst vielen Kund*innen die Möglichkeit zu geben, regenerative Kraftstoffe zu nutzen.

Biologische Reststoffe als Basis für HVO

Für die Herstellung von HVO werden Rest- und Abfallstoffe verwendet, wie etwa Altspeiseöl aus der Lebensmittelindustrie oder Rückstände aus der Landwirtschaft. Unter Einbindung von Wasserstoff (Hydrierung) erfolgt die Umwandlung der Öle in kettenförmige Kohlenwasserstoffe. Damit werden die Pflanzenöle in ihren Eigenschaften für den Einsatz in Dieselmotoren angepasst. Sie können dem herkömmlichen Diesel beigemischt werden und so fossile Anteile ersetzen oder aber zu 100 Prozent als Reinkraftstoff genutzt werden.

HVO-Freigabe für zahlreiche Modelle

Alle V6-Dieselaggregate bis einschließlich 210 kW (286 PS) Leistung in den Baureihen A4, A5, A6, A7, A8, Q7 und Q8, die seit Mitte Februar 2022 produziert werden, können HVO-Kraftstoff tanken. Die HVO-Freigabe für den Q5 erfolgt Anfang März, für den A6 allroad in der Ausbaustufe bis 180 kW (245 PS)1 im Sommer. Bei Volkswagen kann der Touareg in der Leistungsklasse mit 170 kW (231 PS)2 und 210 kW (286 PS) den nachhaltigen Dieselkraftstoff tanken.

In Europa besteht zudem eine Freigabe für die seit Juni 2021 gebauten 4-Zylinder-Dieselaggregate im Audi A3, Q2 und Q3. In den Modellen, die auf dem modularen Längsbaukasten basieren, sind seit Mitte des letzten Jahres die R4 TDI in den Baureihen A4, A5, A6, A7 und Q5 in Schweden, Dänemark und Italien HVO-fähig, da in diesen Ländern die Marktnachfrage bisher am größten ist.

HVO-Diesel ist in Europa bereits an über 600 Tankstellen verfügbar – die meisten davon in Skandinavien, wo die Umweltauflagen besonders hoch sind. In Deutschland gibt es derzeit erst vereinzelte Tankstellen, die HVO anbieten – Tendenz steigend. Das liegt daran, dass die Kraftstoffnorm EN 15940 noch nicht im deutschen Regelwerk zur Qualität von Kraftstoffen (Verordnung über die Beschaffenheit und die Auszeichnung der Qualitäten von Kraft- und Brennstoffen – 10. BImSchV) aufgeführt ist – im Gegensatz zu fast allen anderen Ländern in der EU. (cepe)

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