Elektrische Lastenräder erobern die Großstädte. Sie transportieren Lebensmittel, Postsendungen und Medikamente schnell und klimaschonend. Gemeinsam mit der Heinzmann GmbH & Co. KG, einem Spezialisten für innovative Zweirad-E-Antriebe, hat Schaeffler hat das kettenlose Antriebssystem Free Drive entwickelt. Nach erfolgreichen Feldtests im vergangenen Jahr startet nun die Produktion für die erste Cargo-Bike-Flotte.
„In den Städten der Zukunft müssen wir Mobilität neu denken. Elektrische Cargo-Bikes schließen hier eine wichtige Lücke beim Transport auf der letzten Meile“, sagt Matthias Zink, Vorstand Automotive Technologies der Schaeffler AG. Mit dem Free Drive hat das Unternehmen 2021 weltweit 630 Millionen US-Dollar mit elektrischen Lastenrädern umgesetzt. Bis 2032 soll der Markt auf 2,14 Milliarden US-Dollar anwachsen (Quelle: Persistence Market Research).
Keine Kette, kein Verschleiß
Der Free Drive ist ein optimal aufeinander abgestimmtes Antriebssystem bestehend aus Pedalgenerator, Antriebsmotor, kundenspezifischen Batterielösungen und Human-Machine-Interface (HMI), das von Heinzmann vertrieben wird. Der Pedalgenerator von Schaeffler erzeugt beim Treten einen gleichmäßigen Widerstand und liefert die Energie für einen Elektromotor am Hinterrad. Der Generator ist so konzipiert, dass beim Treten deutlich weniger Muskelkraft benötigt wird als bei klassischen Kettenantrieben. Überschüssige Energie wird im Akku gespeichert und bei Bedarf für den Antrieb genutzt. Insgesamt liefert der Free Drive eine Antriebsleistung von 250 Watt.
„Mit dem Free Drive gehören zeitaufwändige Kettenwechsel der Vergangenheit an. Davon profitieren besonders die Betreiber von Lastenradflotten, denn ihre Räder sind nun länger im Einsatz und fallen deutlich weniger aus“, sagt Dr. Jochen Schröder, Leiter des Unternehmensbereichs Elektromobilität bei Schaeffler. Weniger mechanische Teile bedeuten zudem einen geringeren Verschleiß und eine seltenere Wartung. Positiver Nebeneffekt eines Antriebs ohne Kette: Durch Kettenfett verschmutzte Hosenbeine gehören von nun an der Vergangenheit an.
Gangwechsel oder eine Änderung der Betriebsmodi funktionieren dank des digitalen Bike-by-Wire-Antriebs mittels Software. Dafür kommunizieren alle Komponenten des Heinzmann-Systems über eine CAN-Verbindung miteinander. (cepe)