Bosch: Esitronic an zugriffgeschützten Mercedes-Benz Fahrzeugen

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Gemäß der EU-Verordnung 2018/858 müssen neue Fahrzeugmodelle in Europa ab September 2020 mit einem gesicherten Diagnosezugang ausgerüstet sein. Diese Verordnung sieht einen Schutz der Fahrzeugelektronik vor Manipulationen und ungewollten Zugriffen vor. Nach FCA (Fiat Chrysler Automobiles) führt nun u. a. die Mercedes-Benz AG einen solchen Schutz in einem zweistufigen Konzept ein. Werkstätten, die die Bosch Werkstattsoftware Esitronic nutzen, erhalten mit dem Update 2020/1.02 die notwendige Software-Anpassung, um auch an Mercedes-Benz Fahrzeugen mit gesichertem Diagnosezugang umfangreiche Diagnose-, Service und Reparaturarbeiten uneingeschränkt durchführen zu können.

Die Sicherheitskonzepte, an denen die Fahrzeughersteller zur Erfüllung der EU-Verordnung arbeiten, sehen oftmals die Einschränkung des Zugriffs auf die Fahrzeugelektronik vor. Die Mercedes-Benz AG nutzt dazu in einem ersten Schritt eine Erweiterung des sogenannten Seed & Key-Verfahrens. Dieses beruht auf einem speziellen Algorithmus, der für die Freischaltung der geschützten Funktionen erforderlich ist. Die Wirkungsweise ist ähnlich wie bei einem Security Gateway, erfordert allerdings bei der Bosch-Lösung keine Registrierung beim Fahrzeughersteller-Portal.

Ohne Freischaltung werden bestimmte Funktionen wie die Kalibrierung von Fahrerassistenzsystemen blockiert und der zukünftige Zugriff ist auf die Steuergeräte- Identifikation, das Auslesen von Ist-Werten sowie das Auslesen oder das Löschen des Fehlerspeichers beschränkt. Verschiedene Mercedes-Benz Modelle ab Produktionsdatum 4. Quartal 2019 sind bereits mit Seed & Key ausgerüstet.

Freischaltung der Diagnoseschnittstelle ohne besondere Zugangsdaten

Dank der regelmäßigen Updates der Bosch Werkstattsoftware Esitronic kann die Werkstatt Arbeiten an mit Seed & Key geschützten Mercedes-Benz Fahrzeugen weiterhin ohne Einschränkungen durchführen. Es werden weder besondere Zugangsdaten benötigt, noch ist eine Registrierung über das Fahrzeugherstellerportal erforderlich. Für die Freischaltung ist lediglich eine Internetverbindung sowie die Nutzung der neusten Generation der Diagnosetester-Reihe von Bosch mit den Geräten KTS 560, 590 oder 350 erforderlich. Eine Verwendung des KTS 250 für diese Funktion ist für Mitte 2020 geplant.

In einem zweiten Schritt plant die Mercedes-Benz AG noch in diesem Jahr den Ausbau des Sicherheitskonzepts. Esitronic-Nutzer erhalten dazu rechtzeitig weitere Informationen.

Bereits zuvor hatte Bosch seine Werkstattsoftware mit den Service Packs 2019/03 für Arbeiten an FCAFahrzeugen (Fiat Chrysler Automobiles) mit Security Gateway fit gemacht. Hier werden über eine Internetverbindung Sicherheitszertifikate zwischen den modernen KTS-Diagnosetestern von Bosch wie z. B. KTS 560, 590 oder 350 und ab Ende 2020 auch KTS 250 und dem Server des Herstellers ausgetauscht und so der Zugang zur Fahrzeug-Elektronik freigeschaltet. Laut den Richtlinien von FCA muss sich jeder einzelne Mechaniker zuvor registrieren, um eine kostenpflichtige Lizenz zur Freischaltung zu erhalten. Im Anschluss können geschützte FCA-Fahrzeuge wie gewohnt direkt mit der Esitronic umfassend diagnostiziert werden.

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