Geld verdienen – Geschäft entwickeln

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Bildquelle: pixabay

„Gerade in Zeiten sinkender Margen im Teileverkauf und steigender Kosten für IT, Werkstattausrüstung und Aus- und Weiterbildung ist es wichtig, die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen zu beobachten“, sagt Bert Lembens, Head of Sales Service bei Continental im Interview der letzten Ausgabe unserer Serie „Geld verdienen – Geschäft entwickeln“. In diesem Teil fragen wir bei den Werkstätten nach, wie zufrieden sie mit den Ergebnissen des Kennzahlen-Kompasses für ihr Unternehmen sind.

Wir haben dazu als erstes den Kfz-Unternehmer Stefan Kronauge aus Hallenberg gesprochen und mit Blick auf die drei wichtigsten Kennzahlen Stundenverrechnungssatz, Auslastung und Materialmarge über die Optimierung des Betriebsergebnisses diskutiert.

Stefan Kronauge nutzt den Kennzahlenkompass Autoservice bereits seit vier Jahren aktiv als Steuerungsinstrument für sein Unternehmen

„Wenn die Betriebsausgaben steigen, dann wird es Zeit, sich mit den betriebswirtschaftlichen Zahlen zu beschäftigen“, so Stefan Kronauge. Den Stundenverrechnungssatz passt der Unternehmer regelmäßig an. „Die jüngste Erhöhung von drei Euro auf den Stundenverrechnungssatz hat 12.000 Euro mehr Gewinn eingebracht“, erklärt Kronauge.

Da die ad Auto Dienst Werkstatt auch den Rohertrag des verkauften Materials für ein gutes Betriebsergebnis braucht, schaut Kronauge im Warenwirtschaftssystem genau hin. „Von der reinen Dienstleistungkönnen die Kosten nicht gedeckt werden. Die Materialmarge ist eine wichtige Ertragssäule. Da hilft uns der Kennzahlen-Kompass, der mir die Materialspanne Mechanik anzeigt. Ob ich mit meiner Marge zu den Top 5 oder zum Durchschnitt gehöre, kann ich genau sehen“, so die Erfahrungen von Stefan Kronauge.

Jutta Pfizenmaier betreibt gemeinsam mit ihrem Ehemann und ihrem Bruder Priesner Die Autoexperten GmbH in Ostfildern. An den beiden Standorten sind 34 Mitarbeiter beschäftigt und sieben junge Menschen werden im Bereich Mechanik, Lack und Karosserie ausgebildet. „Den K+L-Betrieb haben wir von unseren Eltern übernommen, 2006 haben wir eine weitere Werkstatt mit Schwerpunkt Mechanik eröffnet“, berichtet Jutta Pfizenmaier.

Jutta Pfizenmaier ist eine der drei Manager von Die Autoexperten GmbH in Ostfildern

Das Unternehmen ist gut aufgestellt, hat sich einen guten Ruf in der Umgebung erarbeitet und kommt immer wieder an die Grenzen des Machbaren. „Im letzten Jahr haben uns drei Karosseriebauer verlassen und das war die Hölle. Da war Flexibilität und Durchhaltevermögen gefragt. Das Thema Fachkräftemangel begleitet uns – wie viele andere Handwerksunternehmen – tagtäglich. Wir könnten viel mehr Fahrzeuge annehmen und reparieren“, verweist sie auf die personelle Unterbesetzung.

Den Kennzahlen-Kompass kennt die Unternehmerin schon über Identica. Seit ca. acht Jahren nutzt sie diesen und vertraut seit 15 Monaten nun auch im Bereich Autoservice den Experten. „Die Themen sind etwas unterschiedlich, aber es ist alles gut erklärt, sodass ich mich relativ schnell durch die Dateneingabe bewegen kann.“

Jedoch sei es etwas aufwändig, die Zahlen einzuholen, da eine automatische Dateneingabe aufgrund der Vielfältigkeit der Buchhaltungssoftware nicht möglich ist, andererseits seien die beiden Stunden Dateneinsatz alle sechs Monate händelbar. „Es ist ein Pflichttermin, sich mindestens zwei Mal im Jahr mit den Zahlen zu beschäftigen. Der Kennzahlen-Kompass ist hier eine gute Unterstützung. Die Zahlen geben uns den Überblick und zeigen sowohl positive als auch negative Betriebsentwicklungen. Bisher haben nur mein Mann, mein Bruder und ich diese Zahlen besprochen, aber in naher Zukunft werden wir auch die Mitarbeiter hinzunehmen, die für die Zukunft des Unternehmens verantwortlich sein werden. Den Weg der Übergabe wollen wir früh genug planen.“

Autotechnik Rieser aus Friedrichshafen bietet auch sowohl Mechanik- als auch Karosserie- und Lackarbeiten an. Die beiden Brüder Andreas und Markus führen ein neunköpfiges Team und sind Partner des Meisterhaft- Werkstattsystems. 1993 gründete Andreas Rieser das Unternehmen, das u. a. ausgezeichnet wurde als Werkstatt des Jahres und mehrfach als Werkstatt des Vertrauens.

Markus Rieser arbeitet zwar erst seit Dezember mit dem Kennzahlen-Kompass, hat aber schon viele neue Impulse für das Marketing gewonnen.

Über den Kennzahlen-Kompass gestoßen ist Markus Rieser (Jg. 67) über die Veröffentlichung in FREIE WERKSTATT. „Wir bekommen über unseren Steuerberater immer eine BWA und auch über die Software Stakis von Stahlgruber haben wir Kennzahlen, mich hat aber das Ampelsystem beim Kennzahlen-Kompass fasziniert. Zu wissen, wo man als Unternehmer im Vergleich zu anderen Kollegen steht, das befeuert meinen Ehrgeiz“, beschreibt Markus Rieser. Er hat für sich beispielsweise das Geschäftsfeld Bremse in den Fokus genommen. Über das Fakturierungsprogramm sind die Kennzahlen schnell und einfach abrufbar. „Wenn ich dann beobachten kann, ob wir in den Bereich bereits zu Top-Werkstätten gehören oder ob wir noch im mittleren Bereich dümpeln, das lässt sich super ablesen.“

Der Kfz-Unternehmer sieht in der Übersicht, wie viele Fahrzeuge in seinem Umfeld fahren. „Da kann ich genau sehen, ob mehr Neuwagen oder Gebrauchtwagen fahren, um dann meine Postings via Social Media zu gestalten“, erklärt Markus Rieser.

Da eine halbjährliche Statistik für die beiden Brüder nicht ausreichend ist, haben sie sich für eine monatliche Auswertung über Zülch Consulting entschieden. „Wir sind mit dem Service sehr zufrieden. Bei der Trennung der Auswertung von L+K und Mechanik hat uns Manuela Heck unterstützt, sodass wir voll motiviert in das Jahr 2024 gehen.“

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