Von den insgesamt knapp 36.000 Kfz-Werkstätten in Deutschland waren 2021 rund 22.000 Unternehmen freie Werkstätten. Diese inhabergeführten Kfz-Meisterbetriebe bieten rund 105.000 Menschen einen Arbeitsplatz.
Sie gehören zum großen Teil zu den sog. Kleinstunternehmen, d. h. weniger als zehn Mitarbeiter mit maximal zwei Millionen Euro Umsatz, die vor allem im ländlichen Bereich ansässig sind. Das Werkstatt- und Teilegeschäft ist ihr wirtschaftliches Rückgrat. Mit ihren Wartungs- und Reparaturleistungen tragen sie dazu bei, dass der motorisierte Individualverkehr insbesondere in den Bereichen mit defizitären Verkehrsanbindungen.
Trotz aktueller Auslastung und Terminvergabe mit drei bis fünf Wochen Vorlauf wird sich das Wartungs- und Reparaturvolumen in den nächsten Jahren drastisch reduzieren. Aktuell sind die Autofahrerenden durch die anhaltende Diskussion um das Verbrenner-Verbot und der E-Mobilität verunsichert, der Neukauf zurückgestellt und die Autos werden länger gefahren.
Das Auftragsvolumen im freien Servicemarkt wird sich deutlich reduzieren, weil die Wartungs- und Reparaturintensitäten abnehmen, die Garantieleistungen sich verlängern und rund 25 Prozent der heute benötigten Ersatz- und Verschleißteile werden für die neuen Fahrzeuge wegfallen. Daher müssen die Geschäftsmodelle grundsätzlich angepasst und vielleicht sogar neu aufgebaut werden.
Die neue Studie unter dem Titel Servicemarkt 2040* zeigt Perspektiven und Strategien für freie Kfz-Werkstätten im Reparaturmarkt auf.
Ein Kernergebnis der Studie ist, dass die deutschlandweite Beschäftigung in freien Kfz-Werkstätten bis zum Jahr 2030 um rund 18 Prozent und bis 2040 um rund 36 Prozent gegenüber dem Jahr 2021 sinken wird.
Gleichzeitig ermittelt diese Studie einen Rückgang der Anzahl der freien Kfz-Betriebe bis 2030 um 20 Prozent und bis 2040 um 40 Prozent im Vergleich zu 2021.
Das sind Alarmsignale für die Teileindustrie, den Teilehandel und für die freien Kfz-Werkstätten.
Wettbewerbsverstärkend wirkt der fortschreitende Konsolidierungsprozess im markengebundenen Fahrzeugmarkt. Außerdem wirkt sich die Erhöhung von Fahrerassistenzsystemen in den Fahrzeugen auf das Service-Volumen aus. Um das freie Servicegeschäft abzusichern, werden vier Strategieoptionen genannt:
Organisches Wachstum, Externes Wachstum, Spezialisierung oder Marktaustritt.
Diese Prognosen werden Entscheidungen zum Personalaufbau, zur Modernisierung und zur Nachfolgeregelung für freie Werkstätten nach sich ziehen. Lassen Sie uns über die Themen der Zukunft im Dialog bleiben. (Manfred Kaufhold)
* Herausgeber e-mobil BW, die Landesagentur für neue Mobilitätslösungen und Automotive Baden-Württemberg
Die Studie der Landesagentur e-mobil BW steht online unter www.e-mobilbw.de kostenfrei zur Verfügung.