Die Kostenfalle als neue Herausforderung?

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Es geht aufwärts, die Corona-Zahlen gehen zurück, die Mobilität der Menschen und damit auch das Autofahren kehrt langsam zurück.

Dennoch: Bis die Wirtschaft wieder richtig in Fahrt kommt, bedarf es noch einer Reihe von Veränderungen. Unsere Branche hat noch einmal Glück gehabt, denn Betriebsschließungen, wie in anderen Branchen, sind ausgeblieben. Aber auch für das Lackier- und Karosseriehandwerk waren die Einbrüche teils schmerzhaft und nur mit einschneidenden Maßnahmen wie Kurzarbeit und Überbrückungshilfen zu meistern. Nun gilt es, den Blick nach vorne zu richten und die Chancen, die sich durch Veränderungen ergeben, zu nutzen.

Bis jetzt konnte die Insolvenzwelle in unserer Branche vermieden werden und damit das auch in Zukunft so bleibt, müssen sich die Unternehmer in einer anlaufenden Wirtschaft mit den aktuellen Herausforderungen auseinandersetzen.

Wir sehen einen wichtigen Erfolgsfaktor bei der Überprüfung und Überwachung der Kostenseite, denn die Umsatzseite wird sich im Gesamtmarkt erst langsam wieder dem Niveau vor der Corona Krise anpassen.

Rohstoffpreisentwicklung und Margenverluste beim Materialeinsatz und Betriebsmitteln, Corona-Schutzmaßnahmen für Kunden- und Mitarbeiter, Beschaffungsprobleme und damit verbundene Mehraufwände usw. belasten das Betriebsergebnis.

Was kann ein Betrieb also konkret tun, um seine Kosten zu vergleichen und dann ggf. Anpassungen durchzuführen? Alle Betriebe, die bereits an unserem Betriebsvergleich teilnehmen, erhalten in Kürze die aktuelle Auswertung und haben somit einen guten Überblick auf die Branchendurchschnittszahlen. Durch diese Vergleichszahlen können Sie ihre eigenen Kostenbereiche auf den Prüfstand stellen.

Ein oft vernachlässigter Bereich liegt bei den Unternehmensversicherungen. Jeder wird es kennen: Einmal abgeschlossen fühlt man sich sicher und vertraut auf die Beratung des Maklers oder Versicherungsvertreters.

Gerade bei sich verändernden Betrieben steckt hier aber oft ein erhebliches Einsparpotential bei gleicher Leistung.

Der Prozentanteil vom Umsatz ist im Vergleich zu 2016 gesunken, die Kosten in Euro hingegen gestiegen (absolut um 37 Prozent). Zu berücksichtigen: Die meisten Beiträge werden im Folgejahr aufgrund der gemeldeten Vorjahresbeträge (Umsatz/Mitarbeiterzahlen etc.) neu berechnet und gegebenenfalls Beiträge erstattet und je nach Versicherer für das laufende Jahr reduziert.

Unser Tipp: Mindestens einmal jährlich die Policen analysieren und die Risikobewertung gemeinsam mit dem Versicherungsvertreter besprechen. Denn auch persönliche Lebensumstände ändern sich von Zeit zu Zeit und machen ggf. Versicherungen überflüssig.

Aus unserer Berater-Praxis ist ein weiterer Problembereich oft der Block der sonstigen Kosten. Hier bucht der Steuerberater in den meisten Fällen die ganzen kleinen Einzelbeträge, die sich nicht einen der anderen großen Kostenblöcke wie Personalkosten, Fahrzeugkosten, Werbekosten usw. zuordnen lassen.

In den meisten Fällen verliert man somit schnell den Überblick über die Einzelpositionen und die Möglichkeiten, von Preisreduktionen zu profitieren. Als bestes Beispiel kann hier sicherlich das ganze Thema Telekommunikation angeführt werden: Schnell noch einen neuen Mobilfunktarif für einen Mitarbeiter abschließen und dann läuft dieser und läuft und läuft….

Schaut man dann gemeinsam mit dem Inhaber die gesamten Kosten für Festnetztelefonie, Internet und Mobilfunk an, dann ist der ein oder andere über die Gesamtkosten für diesen Bereich sehr überrascht.

Unser Tipp: Regelmäßig die sonstigen Kosten anschauen. So finden Sie nicht nur Potentiale für die Kosteneinsparung, sondern haben auch sehr schnell einen Überblick, ob sich in diesem Bereich auch falsche Kostenposition einschleichen, wie z. B. Materialkostenrechnungen – das stellen wir in unserem Berateralltag regelmäßig fest.

Der sicherlich sensibelste und schwierigste Bereich liegt in der Personalkostenstruktur. Hier gibt es kein Patentrezept für den Betriebsinhaber, denn persönliche Einschätzungen zur Umsatzentwicklung und aktuellen Margensituation bei bestehenden Kunden sind eine treibende Größe für die notwendigen Entscheidungen.

Viele Betriebe überlegen derzeit, ob sie sich von Kunden mit geringer Marge und hohem Aufwand trennen sollten, was Entscheidungen auch im Personalbereich nach sich zieht.

Unser Tipp: Nehmen Sie sich die Zeit, eine Strategie der Planumsätze und Margensituation in verschiedenen Situationen zu entwickeln, z. B. wie wollen Sie bei sinkender Auslastung und rückläufigen Umsätzen agieren? Sollen dann Mitarbeiter freigesetzt, Urlaub abgebaut oder Kurzarbeit genutzt werden? Egal für welchen Weg Sie sich entscheiden, es wird nur gelingen, wenn Sie die Vorbereitungen dafür getroffen haben. 

Nachtrag zum Bericht in Ausgabe 5.2021

Die große Abrechnung zum Corona-Hilfspaket! Info: Einige Bundesländer (z. B. NRW) fragen die Daten separat ab. Hierfür wurden in einem Online- Portal die erforderlichen Formulare einschließlich einer Berechnungshilfe bereitgestellt. Tipp: Lassen Sie sich hierfür unbedingt von Ihrem Steuerberater unterstützen!

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